Reformationstag
Seit vielen Jahren veranstaltet der Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde Bieber im Zuge des Gedenkens an die Reformation am 31. Oktober in der Laurentiuskirche ein Laientheaterstück. Dabei wird ein zentrales Thema oder Ereignis der Reformation ausgesucht und durch Mitglieder des Kirchenvorstandes, Ehrenamtliche und/oder Freunde der Gemeinde spielerisch aufgearbeitet und dargestellt. Auch dieses Jahr wird am Reformationstag ein solches Theaterstück aufgeführt werden:
Laientheaterstück am Reformationstag
Dienstag, 31. Oktober 2023, 19:00 Uhr, Laurentiuskirche
Laientheaterstück in Bieber
Die Reformation führte, ähnlich wie in vielen Gebieten des Landes, auch in Bieber zu veränderten Lebensverhältnissen. Das reformatorische Gedankengut fand schnell Anhänger, auch in Bieber. Über viele Jahrhunderte gab es in Bieber zwei evangelische Gemeinden: Eine lutherische und eine, durch den Zuzug von Bergleuten, größer gewordene reformatorische. Nach den napoleonischen Kriegen kam es 1818 in der Grafschaft Hanau-Münzenberg, zu der Bieber gehörte, zur Hanauer Union. Die beiden evangelischen Konfessionen wurden zu einer evangelischen unierten Kirche vereint; es gab fortan nur eine bzw. die Evangelische Kirchengemeinde Bieber – so besteht sie bis heute fort. Die Einflüsse lutherischer und reformatorischer Bestandteile sind im kirchlichen Leben in Bieber nach wie vor aufzufinden. Beide Theologien gehören zur Identität in Bieber dazu. Sie sind Boden, auf dem diese Kirchengemeinde noch heute fußt und lebt. Aus diesem Grund hat es sich der Kirchenvorstand zur Aufgabe gemacht, die Ereignisse und Eindrücke den Menschen heutiger Generationen näherzubringen.
Das Theaterstück wird durch Ehrenamtliche unserer Gemeinde aufgeführt, die daran großen Spaß und Interesse haben. Sie würden sich deshalb über Ihr Kommen und Ihre anschließende Meinung sehr freuen.
Nach dem Gottesdienst werden warme Getränke, Brezeln und Würstchen durch den Förderkreis Laurentia angeboten. Der Erlös wird zu 100% in die Erhaltung der Laurentiuskirche einfließen.

Theaterstück 2022: Wurstessen und Zwingli

Wir schreiben das Jahr 1522. Von Mitteleuropa ausgehend wird die Einheit des christlichen Abendlandes erschüttert: Überall in den Ländern des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation werden Forderungen nach Veränderungen in der römischen Kirche laut, die Allmacht des Papstes wird ebenso in Frage gestellt wie der Verkauf von Ablassbriefen. Während in Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, die Reformation 1517 durch Martin Luther mit theologischen Argumenten Zuspruch und Ausbreitung findet, läuft es in Zürich etwas herzhafter zu – nicht nur Liebe geht hier durch den Magen, sondern auch reformatorisches Gedankengut. Beeinflusst durch die Schriften des Erasmus von Rotterdam, dürstet ein einfacher Priester nach mehr Wissen und einen freien Zugang zur Bibel für Jedermann. Von einem kirchen- und papsttreuen Priester entwickelt sich Huldrych Zwingli zu einem scharfen Kritiker der damaligen kirchlichen Zustände.
Im März 1522 veröffentlicht Zwingli seine erste reformatorische Schrift gegen das Fasten der römischen Kirche. Mit der Schrift, die nach Ostern tausendfach publiziert wurde, rechtfertigte Zwingli sein Handeln, da das Fastenhalten gegen den christlichen Glauben verstoße. Dieses Werk schrieb er aus Anlass des Fastenbrechens bei seinem Freund, dem Buchdrucker Christoph Froschauer.
Den reformatorischen Prinzipien entsprechend formuliert Zwingli seine Lehre wie folgt:
Einzig die Worte und Taten Jesu sind in der Kirche verbindlich.